Wenn die Erde beginnt rot zu werden..

nach dem ich mit den deutschen Paul und Vicky den Englaender James vom Busbahnhof abholte, kauften wir ein fuers erste gemeinsame BBQ. Die Stimmung ist gut. Das Lagerfeuer brennt. Es gesellten sich noch vier Australier und der Canadier dazu. Die Nacht endete gegen 2 Uhr. Ich bin zufrieden. Zufrieden und zuversichtlich dass es eine gute Zeit wird. Alles was ich wollte.

Am naechsten Morgen brachen wir auf zum 470 km entfernten Windy Harbour. Nach einem Zwischenstop, bei dem wir einen 68m hohen Baum erkommen haben (die Aussicht war genail ), landeten wir am Salmon Beach. Menschenleerer weisser Sandstrand umgeben von atemberaubenden Klippen. Wir genossen den kurzen Aufenthalt. Es war zu bewoelkt um sich zu sonnen und die Stroemungen waren zu gefaehrlich um zu schwimmen. Das Lagerfeuer brannte erneut. Die Augen verloren sich wieder in den Flammen. Dazu Gitarrenmusik.

Der Road Trip kam in fahrt und so landeten wir einige Tage und unzaehlige Aktraktionen spaeter in dem Cape le Grande National Park, gelegen bei Esperance. Es heisst, hier sollen die schoensten Straende und Buchten Australiens zu finden sein. Ich hab mir nicht viel darunter vorgestellt. Man hoert viele Sachen. Die Sprache hat es mir dann aber doch verschlagen. Kristallklares, turquises Wasser. Kilometerlange schneeweisse Straende und eine unwirkliche Landschaft im Hintergrund. Wir verbrachten zwei volle Tage mit Nichstun, ausgenommen einer kleinen Wanderung auf die Freshman Peak. Die uns eine perfekte Aussicht ueber den National Park erlaubt hatte.

Nach Esperance begann der erste ernste Teil der sechswoechigen Reise. An dem darauf folgenden Tag sollte das Abenteuer Great Central Road beginnen. Eine 1100 km lange Gravel Road mitten durchs australische Outback. Die einzigen Anhaltspunkte sind vier Tankstellen. Esperance ist aber immer noch neun Stunden Autofahrt suedlich vom Beginn des Outback Highway. An diesem Tag schafften wir es aber nur ins 640 km entfernte Leonora. Zwischendrinn mussten wir in Kalgoorie-Boulder Proviant fuer fuenf Tage einkaufen. Die zweitgroesste Stadt(30 000 Einwohner!) West Australiens ist eine waschecht Goldgraeberstadt.*(Der Bundestaat Western Australia ist so gross wie West Europa!)
Der Tag war Lang und anstregend. Erschoepft fiehlen wir ins Bett, in Form von Iso-Matten. Der aufregende Teil begann ja erst am naechsten Morgen. Die Knie schlotterten doch ein wenig, mit dem Wissen im Nacken eine Strecke so gross wie ein mal qeuer durch Deutschland in 3 Tagen zu fahren. Neben den Tankstellen gab es nichts anderes ausser karge Landschaft(ausgenommen geschlossene Aboriginie Communities die wir nicht betreten durften). Und das mit dem Nichts stimmt aber auch nicht ganz. Wir sahen jeden tag etwa zehn Gelaendewagen. Sprachlos sahen wir uns aber gegenseitig an, als wir das erste Kamel auf der Strasse sahen. Eines von ca. 50 die wir bewundern konnten. Neben wilden Kameln sahen wir Dingos, Echsen und Asgeier. Aus welchen Gruenden auch immer sahen wir dutzende Schrottwagen am Strassenrand. Anfangs beaengstigend, aber doch nur gewoehnungs Beduerftig.
Der erste Abend war schrecklich. Das Kopfzerbrechen begann als der Motor, bei dem Versuch umzudrehen, abwuergte. Satte 200 km von dem naechsten Roadhouse entfernt. Und das gleich am ersten Tag. Der Motor startete aber wieder normal. So schafften es wir bis zum naechsten Campingplatz mit Tankstelle.
Der Motor wuergte am zweiten Tag ebenfalls ab. Nichts desto Trotz genossen wir die Fahrt. Die Erde war gluehend Rot und die Strecken schienen unendlich geradeaus zu verlaufen.
Der dritte Morgen war bewoelkt, wir dachten wir haben Glueck. Es wuerde nicht so heiß werden, wir tankten also noch schnell in Docker River**. Und heiß wurde es tatsaechlich nicht.
Es kam schlimmer. Nachdem es zu Regnen begann verwandelte sich die easy going Gravel Road in einen Albtraum aus Match und Pfuetzen. Nach so einer Pfuetze war die Sicht gleich Null. Nach dem mir Frank The Tank das erste Mal ausgebrochen war, bezweifelte ich ob wir es ueberhaupt noch in das 290 km entfernte Yulara schaffen wuerden. Nach dem mir das Auto zwei weitere Male ausgebrochen war und wir quer auf der `Strasse` standen, beschlossen wir die restlichen Kilometer mit 40km/h zu bestreiten. Und im Hinterkopf schwirrte immer, du bist mit einem nicht ganz gesunden Auto unterwegs. Nach vier Stunden Nervenkitzel landeten wir doch endlich wieder auf geteerter Strasse. Frank hatte es geschafft. Das Motte der letzten Tage:
Trust Frank and f*** the rest.

Die Gesteinsformationen Kata Tjuta ragten bei dem bewoelkten Himmel, wie Geister aus vergessenen Zeiten, aus der flachen Landschaft. Der Anblick war wundervoll. Der Uluru gab uns dann noch den Rest. Wir verbrachten drei Tage in dem Nationalpark. Neben Sonnenunter- und aufgaengen bleiben uns das unglaublich schoene Valley of the Winds und die vielen Facetten des Ulurus im Gedaechtnis. Franky war immer noch krank. Es wurde zwar nicht schlimmer, aber eben auch nicht besser.

So machten wir uns auf den Weg nach Alice Springs. Der Schreck war gross, als man uns an zwei Werkstaetten belaechelte und meinte: Bringt das Auto doch in zehn Tagen vorbei, dann haben wir Zeit. Bevor wir entgueltig verzweifelten fanden wir einen dirtten Mechaniker. Er loeste das Problem in 15 Minuten und auch noch kostenlos. Anscheinend war das Standgas zu niedrig eingestellt. Guten Gemuets konnte ich also wieder beruhigt schlafen gehen.

Von Alice ging es ueber die West Macdonall Ranges zum Kings Canyon. Die vier Tages Tour war wieder unvergesslich. Nach Monaten badete ich mal wieder in Suesswasser. Moeglich war das in den verschieden Schluchten die wir erkundeten. Umgehauen hat uns die Redbank Gorge. Noch nie in meinem Leben habe ich soetwas gesehen. Fast unmoeglich zu beschreiben.
Nachdem wir durch ein ausgetrocknets Flussbett wanderten kamen wir am Anfang bzw. Ende der Schlucht an. Eine Felsspalte durch die man eine Stunde lang schwimmen konnte um den eigentlichen Anfang der Schlucht zu erreichen, einen Wasserfall. Leider zu spaet angekommen, konnten wir nur einen kleinen Teil der Schlucht bewundern. Auf halber Strecke zum Wasserfall, die Spalte ist nur noch knapp einen Meter breit, die Waende ragen dutzende Meter hoch, beginnt man sich zu fragen ob man traeumt. Es kommt einem alles so unwirklich vor. Tausende Jahre in die Zeit zurueck versetzt. Die Farben und die Formen der Schlucht. Alles unberuehrt. Unbegreiflich.

Da unser Frank noch nicht genug von Gravel Roads hat, nahmen wir den Mereena Loop zum vier Stunden entfernten Kings Canyon. Waehrend der drei Stunden Wanderung durch und ueber den Canyon haben wir uns ein Bad im Garten Eden gegoennt. Ein natuerlicher Pool inmitten der schroffen Landschaft.

Zurueck in Alice machten wir uns fertig fuer die drei Tages Fahrt ins Tropische Darwin. Der Litchfield National Park ist einer der wenigen Plaetze im australischen Top End, in dem das Baden sicher ist. Im Rest vermiesen die bis zu seches Meter grossen Salzwasserkrokodile oder die Quallen( die giftigste Tierart der Welt!) den Spass am Nass. Trotz oder gerade deswegen sind die Wasserfaelle in diesem Naturschutzgebiet richtiges Erlebnis.

Das Wildlifeerlebnis hat sich mittlerweile auf Emus, wilde Pferde(und einen Esel), hunderte Fledermaeuse und unzaehligen Spinnenarten ausgeweitet. In Darwin angekommen bereiten wir uns auf den Trip in den Kakadu National Park vor. Das Weltkulturerbe soll der schoenste, geschichtstraechtigste und artenreichste National Park in Australien sein. Da er auch noch der groesste ist, planen wir einge Tage ein um alle Highlights geniessen zu koennen.
Nach den bisherigen 7000 km haben wir noch ein bisschen mehr als die Haelfte vor uns. Es warten noch einige schoene Flecken in West Australien auf uns.

Wenn sich die Erde rot faerbt, die Menschen seltener und freundlicher werden und die Landschaft wilder wird, weiss ich, dass ich in Australien angekommen bin..

Road Trip / Margaret River bis Darwin

Karte

 

*Bei Interesse ueber mein Erfahrungen mit Aborigines sende ich gerne einen kleinen Beitrag per Mail

3 Gedanken zu „Wenn die Erde beginnt rot zu werden..

  1. bruderherz

    tolle fotos…..by the way: Cut your hair!
    du schaust aus wie ein hund mit der mähne ;)

  2. Leon

    krasser trip!
    klingt richtig gut.
    lass mal was von den aborigines hoeren.
    bei mir gehts heut abend nach auckland und dann am 9. auf die fijis, yeehaa!

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